UNESCO-Weltnaturerbe Buchenwald Grumsin
Warum ist der Buchenwald Grumsin UNESCO-Weltnaturerbe?
Besonderheit des Teilgebiets Buchenwald Grumsin
Das UNESCO-Weltnaturerbe Buchenwald Grumsin ist Teil des größten zusammenhängenden Tieflandbuchenwaldgebiets der Erde. Durch ihn ist der vorherrschende Waldökosystemtyp “Flattergras-Buchenwald” auf eizeitlichen Sanden und Lehmen für die Menschheit geschützt. Im Buchenwald Grumsin befinden sich aufgrund der letzten Eiszeit typische Höhen und Senken, die die Struktur für eine Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten bilden. Er ist daher ein Relikt und ein Zeugnis der Erdgeschichte.
Geografische Einbettung des Buchenwalds Grumsin
Die Weltnaturerbe-Teilstätte Buchenwald Grumsin hat eine Flächengröße von ca. 590 Hektar und liegt auf einer jungen Endmoränenlandschaft im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin im nördlichen Teil des Landes Brandenburg in der Uckermark.
Der Buchenwald Grumsin ist seit 1990 als Kernzone vom Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin geschützt. Die Kernzone ist von einer Pufferzone umgeben (274 ha), in der eine extensive Waldbewirtschaftung erlaubt ist. In Kernzone und Pufferzone gilt ein Wegegebot, sodass das Betreten abseits der Wege verboten ist (gilt nicht für die Waldbewirtschaftung). Die Kernzone und Pufferzone können Sie über diesen Link einsehen.
Der Buchenwald Grumsin ist eines von 93 Teilgebieten, die zum seriellen Weltnaturerbe „Alte Buchenwälder und Buchenwälder der Karpaten und anderer Regionen Europas“ gehören.
Besonderheit des Buchenwalds Grumsin
Ein prägendes Merkmal des Buchenwalds Grumsin ist der enge Kontakt zwischen Wasser und Wald. Es sind einerseits die fünf Seen Buckowsee, Großer Dabersee, Moossee, Brakensee und Schwarzer See und andererseits die vielfältigen Moore, die den herausragenden Charakter bestimmen.
Aufgrund sandiger und kalkarmer Böden sowie geringen Grundwasserkontakts konnten sich alle fünf Seen im Buchenwald Grumsin als kalkarme Weichwasserseen entwickeln. Diese besondere Gewässerchemie bildet die Grundlage für seltene Tier- und Pflanzenarten. So wird zum Beispiel der Moossee von einem Verlandungsmoor aus Torfmoosen umgeben, die über den See gewachsen sind und daher auf dem Wasser schwimmen (Schwingmoor).
Hier befinden sich seltene Pflanzenarten wie der fleischfressende Rundblättrige Sonnentau.
Auch andere auf Moor spezialisierte Arten findet man im Buchenwald Grumsin.
So etwa Wollgräser, Moosbeere, Sumpfporst. Durch das entstehende Totholz werden neue Lebensräume für bestimmte Käferlarven und verschiedene Pilzarten geschaffen. Im Buchenwald Grumsin leben ebenfalls störungsempfindliche Großvogelarten wie Seeadler und Kranich.
Ökosystemleistungen des Buchenwalds
Der Buchenwald Grumsin ist nicht nur Mittelpunkt großer Artenvielfalt, sondern besitzt viele Funktionen. Neben der Erholungs- und Bildungsfunktion für die Menschen besitzt er Funktionen im Ökosystem, wie zum Beispiel die Kühlung der Landschaft, Ausgleich von Temperaturschwankungen, Erhöhung der Luftfeuchtigkeit und Verbesserung der Luftqualität.
Es gibt erste Hinweise darauf, dass „Urwälder“ unter extremen klimatischen Bedingungen wie der Klimaerwärmung relativ widerstandsfähig und effizient in ihrer mikroklimatischen Regulierung sind. In wissenschaftlichen Studien (u.a. der Buchenwald Grumsin) untersuchte man die Temperaturabkühlung insbesondere während der heißen Tage der letzten Extremjahre zwischen 2017-2023. Man kam zu dem Ergebnis, dass die Kernzonen kühler und vitaler blieben, gefolgt von den Pufferzonen (die Kernzone und Pufferzone des Buchenwalds Grumsin können Sie hier einsehen). Daraus konnten die Autoren schlussfolgern, dass ältere Wälder erhalten werden müssen und empfehlen, die Fläche der Urwälder zu vergrößern und größere Pufferflächen einzubeziehen.
Artenvielfalt im UNESCO-Weltnaturerbe Buchenwald Grumsin
Der Buchenwald Grumsin stellt für ein Tiefland bemerkenswerte steile Hangneigungen dar. Dieses Relief bietet die Grundlage für eine Vielfalt an Waldgesellschaften, Feuchtgebiete sowie kleinräumige Zonen. Auf trockenen Kuppen wird die dominierende Buche durch die Traubeneiche ersetzt, an Hängen durch Hainbuchen, in feuchten Mulden durch Eschen und an Seeufern durch Erlen. Nasse Standorte im Buchenwald Grumsin sind mit länglichen Segge-Erlenwäldern besiedelt, die charakteristische Elemente von Tiefland-Buchenwäldern sind.
Im Waldgebiet des Buchenwalds Grumsin wurden 349 höhere Pflanzenarten beobachtet, wobei der Anteil der Arten der Roten Liste 17 Prozent beträgt. Besonders bemerkenswert ist das Vorkommen von 24 Arten, die in die Roten Liste Deutschlands aufgeführt sind und etwa 7 Prozent aller nachgewiesenen Arten ausmachen. Erwähnenswert sind die Schlamm-Segge, Sumpfporst, Gewöhnliche Natternzunge, Drachenwurz, Königsfarn, Blumenbinse, die davon profitieren, dass die Wälder in engem Kontakt mit Wasser stehen.
Der Buchenwald Grumsin ist Brutgebiet gefährdeter Großvogelarten wie dem Seeadler, dem Kranich, aber auch dem Fischadler und dem Schwarzstorch. Der Wolf, der ca. vor 20 Jahren vom polnischen Grenzgebiet nach Deutschland zurückgekehrt ist, wird seit 2008 ebenfalls regelmäßig im Buchenwald Grumsin und Umgebung beobachtet. Seit einigen Jahren ist auch die Wildkatze wieder heimisch.